Cover mit rotem Hintergrund. Schriftzug: Krisenpuffer gegen die Inflation - Öffentliche Nahrungsmittelspeicher zur Preisstabilisierung und ihr Beitrag zur Transformation der Ernährungssysteme
Policy Paper

Krisenpuffer gegen die Inflation

Öffentliche Nahrungsmittelspeicher zur Preisstabilisierung und ihr Beitrag zur Transformation der Ernährungssysteme
Kostenlos

Der Aufbau von nationalen, regionalen und globalen öffentlichen Nahrungsmittelspeichern kann zur Preisstabilisierung auf den globalen Agrarmärkten und zur Begrenzung der Inflation beitragen, analysiert die renommierte Ökonomin Isabella Weber zusammen mit Merle Schulken in der Studie "Towards a Post-neoliberal Stabilization Paradigm: Revisiting International Buffer Stocks in an Age of Overlapping Emergencies Based on the Case of Food", die von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und TMG Research in Auftrag gegeben wurde. 

Der Aufbau öffentlicher Nahrungsmittelspeicher kann auch sozialer Ungleichheit entgegenwirken. Zudem stellen Nahrungsmittelspeicher die Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln sicher und die Gefahr einer Verknappung wird vermindert. Speicher zum Zweck der Ernährungssicherung können kurzfristige Preis- und Mengenschwankungen sowohl für Erzeuger*innen als auch Verbraucher*innen abdämpfen und Preisspitzen begrenzen.

In diesem auf der Studie basierenden Policy Paper schlussfolgern Isabella Weber, Merle Schulken (beide University of Massachusetts Amherst), Lena Bassermann (TMG), Lena Luig (Heinrich-Böll-Stiftung) und Jan Urhahn (Rosa-Luxemburg-Stiftung) zudem, dass öffentliche Nahrungsmittelspeicher die Transformation von Ernährungssystemen unterstützen können, wenn staatliche Anreize dafür geschaffen werden. 

So kann die öffentliche Beschaffung von Agrarrohstoffen an einen diversifizierten, agrarökologischen Anbau gekoppelt werden. Der Aufkauf der Güter kann zum Beispiel an die Reduktion des Einsatzes von chemischen Pestiziden und synthetischem Dünger – oder die Verwendung von lokal angepasstem, samenfestem Saatgut geknüpft sein. Mit dem Kauf einer breiten Palette von lagerungsfähigen Agrarrohstoffen wäre es möglich, gesicherte Einkommen für regionale Erzeuger*innen zu schaffen, Anbau zu diversifizieren und Importe von Grundnahrungsmitteln sowie damit die Abhängigkeit von volatilen Märkten zu verringern. 

Die Ernährungs- und Landwirtschafsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) könnte die globale Koordinierung eines Systems von öffentlichen Nahrungsmittelspeichern übernehmen. Vorräte für wichtige Grundnahrungsmittel wie Mais, Reis, Weizen und pflanzliche Öle könnten an strategisch sinnvollen geographischen Orten angelegt werden. In Zeiten von starken Preissteigerungen könnten über die Freigabe von Lagerbeständen entschieden und damit Preise stabilisiert werden. 
 

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
Juni 2024
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, TMG Research
Seitenzahl
23
Sprache der Publikation
Deutsch
Inhaltsverzeichnis

Die weltweite Ernährungskrise als Teil der Polykrise

Schwankende Lebensmittelpreise zwischen 2020 und 2023 und deren Treiber

Die Preise für fossile Energie und Nahrungsmittel hängen eng zusammen

Agrarrohstoffe als Spekulationsobjekte

Marktmacht durch Konzentration auf den Getreidemärkten

Staaten mit hoher Importabhängigkeit sind besonders von schwankenden Nahrungsmittelpreisen betroffen

Globale Preissteigerungen mit direkten Auswirkungen auf die nationalen Nahrungsmittelpreise 

Nahrungsmittelinflation auch in Deutschland spürbar

Ungleichheit wird verstärkt: die verkäufergetriebene Inflation

Öffentliche Nahrungsmittelspeicher: ein Instrument zur Preisregulierung

Keine Utopie: Beispiele für existierende öffentliche Nahrungsmittelspeicher

Empfehlungen für den Aufbau öffentlicher Nahrungsmittelspeicher

Weitere Vorschläge für sozial gerechte, ökologisch nachhaltige und widerstandsfähige Ernährungssysteme

Endnoten

 

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